Vereins-Chronik

Der Musik - und Gesangverein „Eintracht“ in Oberprechtal  wurde gegründet  am  17. Juni 1873.  Mit  diesen Worten beginnt das erste Protokollbuch des ältesten Vereins    des    Ortes,   des Männergesangvereins   Oberprechtal.
Wir danken an dieser Stelle den Männern, welche schon früh die verbindende    Kraft  des  Liedes  erkannten  und  Pionierarbeit für
die kulturelle Entwicklung unserer Gemeinde  leisteten. Die Gründungsmitglieder waren damals: Adolf Winterer, Anton Maier, Karl Wernet, Franz Josef Haas, Franz Josef Ringwald, Wilhelm Kienzle, Josef Burger, Adolf Pfaff, Wilhelm Schuler, Anton Weber, Andreas Läufer, Ambros Burger, Franz Moser, Franz Josef Moser, Karl Kern, Franz Josef Kern, Mathias Burger,   Anton   Faller,    Andreas  Kern   und   Andreas Weber.
Als  1. Vorstand der zwanzig Gründungsmitglieder wurde im Jahr 1873 Schützenwirt Ambros Burger gewählt.  Seine  Nachfolger als Vorstand waren:  bis 1930  Hirschenwirt  Wilhelm  Moser,    von  1930 bis 1939 Schuhmachermeister Augustin Faller, von 1947  bis 1948 Landwirt Josef Moser  ( Mosertoni ), von 1948 bis 1952 Schreinermeister und Landwasserwirt  Thomas Armbruster, von 1952 bis 1958  wieder Augustin  Faller,  von  1958  bis  1964  Oberlehrer  Josef  Mosmann, von 1964  bis 1975  wieder  Thomas  Armbruster,  von 1975  bis 1981 Prokurist  Klaus  Dold  und  seit  1981  der derzeitige  Erste Vorstand   Arno  Burger.    In Zusammenarbeit  mit all diesen Vorständen haben tüchtige und fachkundige Dirigenten den Verein in seiner langen Geschichte wesentlich gefördert und geprägt.  Es  waren dies Hauptlehrer  Franz Ignaz Roeres,  Oberlehrer  Heitz,  Adolf  Pfaff, Hauptlehrer Schludecker,  Kaufmann  Karl  Josef Kern,  Oberlehrer Josef  Mosmann,  Musiklehrer  Albert Christian  Puchtler, Oberlehrer Gerhard  Mosmann,  Gemeinderechner Waldemar  Brombacher, Oberlehrer  Walter Kössler,  Polizeiobermeister  Jürgen  Heidtmann, Realschullehrer  Bernhard  Hauck  ,  Christian  Weiss und aktuell Wolfgang Albrecht.
Über  viele Jahre  hinweg ist die Geschichte des Männergesangvereins „Eintracht“ Oberprechtal mit der des Musikvereins identisch.  Im Jahre 1885  wurde  der Musikverein  als Abteilung des Männergesangvereins gegründet.  Die Zusammenarbeit  beider Vereine dauerte 45  Jahre lang. Im Jahre 1930 waren,  so führt es das gemeinsamen Protokollbuch aus,   „die Gegensätze so weit gediehen, dass eine weitere Zusammenarbeit  innerhalb eines Vereines nicht mehr möglich schien“. Als Folge dieser Auseinandersetzung wurde am 07. September 1930 die Trennung des Musik und Gesangvereins  in einer  außerordentlichen Generalversammlung vorgenommen.
Im Protokollbuch  wurde   zu  dieser   Versammlung   vermerkt: Im Das Ergebnis  dieser  Trennung  rechtfertigt  diese Maßnahme,  in der Gegenwart sind  beide Vereine  in Freundschaft  und  gegenseitiger Hilfe miteinander verbunden.  Damals  wurden die Blech - Instrumente,  so das  Protokollbuch, für 250 Reichsmark  an die  Musikfreunde verkauft. Zahlbar  innerhalb eines Jahres. Der Musikverein musste  damals innerhalb von 14 Tagen  zwei  zahlungsfähige Bürgen stellen.
Dass der Gesangverein im Laufe der Jahre eine intensive Tätigkeit entwickelte und auch mit Vereinen der nahen und weiteren Umgebung freundschaftliche Beziehungen pflegte, zeigte  schon die Teilnahme  am 25. Stiftungsfest des Arbeiterfortbildungsvereins in Elzach  im Jahre 1926, bei welchem er unter der Leitung von Kaufmann Karl Josef Kern bei dem Gesangswettstreit einen 1. Preis errang.  Ebenso  ehrenvoll, wieder mit einem 1. Preis,  schnitt  der Verein im Jahre 1931 bei einem Preissingen  des Sängerbundes „Liederkranz“  in   Friesenheim  bei  Lahr   ab.  Besondere Erwähnung verdienen  auch die im Jahre 1935, 1936 und 1937  auf dem  Landwassereck  veranstalteten  Freilichtspiele,  welche auf Anregung von  Karl Josef Kern ins  Leben gerufen wurden  und  die dem Verein einen großen Erfolg bescherten.   Nicht  minderer  Erfolg  hatte auch  im Jahre  1935  das großartig  angelegte  Trachtenfest, welches  der Initiative  des  äußerst  rührigen  damaligen  Vorstandes  Augustin  Faller  und der des  Dirigenten  Karl  Josef  Kern  zu verdanken war  und zugleich Auftakt  zu weiteren  Trachtenschauen  bildete.
Während des 2.Weltkrieges ruhte,  wie überall, die Vereins- arbeit  des Männergesangvereins „Eintracht“ Oberprechtal.Wie nach dem 1. Weltkrieg, so wurde auch nach dem 2. Weltkrieg die Vereinstätigkeit bald wieder aufgenommen.
Im Frühjahr  1947  wurde bereits wieder mit der Probenarbeit begonnen. Am 18.April 1948  konnte  man dann die neue Gründungsversammlung des Gesangvereins durchführen.
1) Durch  die eingeholte Genehmigung der Militärregierung, so wörtlich das Protokollbuch,  zur Abhaltung der Gründungsversammlung  durch die Gründungsmitglieder  wurde das Wiedererstehen  des Vereins,  den anwesenden Vereinsmitgliedern  bekanntgegeben.  Der allgemeine Wunsch der Gründungsversammlung ist,  dass der Verein wieder den alten Ruhm und Ansehen erhaltet.
2) Die Gründungsversammlung  wählte einstimmig die Gründungsmitglieder Moser, Pleuler, Schuler, Kern und Weiner  als Vereinsausschuss mit der Übertragung sämtlicher Vereinsgeschäfte.
Die alten freundschaftlichen Beziehungen  zu den    Bruder- vereinen wurde erneut gepflegt und neue   Verbindungen wurden angeknüpft, die heute sich sowohl in der Nähe wie auch in der Ferne  zu schönen Freundschaftsbanden  gefestigt  haben.
Im Mittelpunkt der Veranstaltungen unseres Gesangvereins nach dem letzten Kriege stand das mit der Fahnenweihe  verbundene    80 jährige Stiftungsfest der „Eintracht“  am 14. Juni 1953, das ganz im Zeichen eines schönen, wohlgelungenen Vereins - und Volksfestes stand.   Da die Gründungsfahne in dem Vereinslokal im Gasthaus „Zum Schützen“ bei dessen Brand im Jahre 1947 mitverbrannte, wurde das Jubiläumsfest mit der Weihe  der neuen Vereinsfahne verbunden, welche dann  vom Patenverein  Unterprechtal  überreicht wurde.
Das 90 jährige  Jubiläumsfest, verbunden mit dem Elztäler Sängertag vom 13. bis 15. Juli   1963, wird  für immer mit dem Namen des damaligen 1. Vorsitzenden  Josef Mosmann verbunden bleiben.  Schon von der Krankheit gezeichnet, welche ihn einige Monate später aus unseren Reihen riss,  arbeitete er mit unermüdlicher und ganzer Kraft für das gute Gelingen dieses Festes. Die Aktivität der „Eintracht“ in diesen Jahren  wird dadurch deutlich, dass die Sänger  jeweils  über 70mal  pro Jahr zusammentraten.  Der Verein veranstaltete Weihnachtsfeiern, Fastnachtsveranstaltungen und Wunschkonzerte. Er  beteiligte sich an auswärtigen Sängerfesten und nahm Anteil an örtlichen Ereignissen freudiger und trauriger Art. Der  wachsenden Bedeutung  Oberprechtals als Luftkurort gemäß, wurden das ganze Jahr über  monatliche Liederabende abgehalten. Eine erfreulich große Zahl von jungen Sängern  konnte für den Verein gewonnen werden, der damit,  durch die Bemühungen des damali-  gen Vorsitzenden Thomas Armbruster,  beim 100 jährigen Jubiläum, vom 20. bis 23. Juli 1973, die in der Vereinsgeschichte größte Zahl von 39 Aktiven aufweisen konnte.  Wenn auch beim 110 jährigen Jubiläum, vom 18. bis 21. August 1983,  bereits 15 Sänger, sei es durch Tod oder sonstige Anlässe , nicht mehr dem Verein angehörten, war es wiederum ein Verdienst der Vereinsführung und des damaligen Chorleiters Waldemar Brombacher,  dass der Verein beim 110 jährigen Jubiläum  wieder einen Personalstand von 36 Sängern aufweisen konnte.  Eine gelungene Abwechslung bei den Auftritten des Vereins war die Gründung des Sextetts, das der damalige Vorsitzende Klaus Dold und der Chorleiter Waldemar Brombacher, der mit seinem Akkordeon musikalisch begleitete, aufbaute.  Besonders unsere  Feriengäste  waren von unserem  damaligen Sextett sehr angetan.
Nach dem 110 jährigen Jubiläum, das man vom Programm und von der Organisation her als sehr gelungen betrachten konnte, nahm die Zahl der Sänger in den Jahren nach 1984, nachdem  unser  erfolgreicher Chorleiter Waldemar Brombacher,  nach fast 20 jähriger Chorleitertätigkeit, seine Dirigententätigkeit beendete, beängstigend ab.  Im Jahre 1984 zählte man nur noch 32 Sänger; 1985 – 30 Sänger; 1986 – 26 Sänger; 1987 – 24 Sänger; 1988 – 23 Sänger; 1989 – 22 Sänger; 1993, beim 120 jährigen  Jubiläum 24 Sänger. Diese Sängerzahl konnte der Verein bis zum heutigen Tag leider nicht beibehalten.  Auch  das  Sextett  löste sich  im Jahre 1984  leider auf. Der Verein steckte danach in einer vorübergehenden Krise, die sich durch den großen Zusammenhalt  der damaligen und zum größten Teil auch noch heutigen aktiven Sänger langsam wieder behob. Aus dieser Krise heraus führte uns auch das Glück dass wir immer wieder Chorleiter fanden, was heutzutage bei uns im hinteren Elztal sehr schwierig ist, die den Verein wieder leiten und aufbauen konnten.
Im Jahr 1983 wurde unter dem Vorsitzenden Arno Burger  eine  Satzung  für den Verein neu erstellt.  Am 01. August 1983 wurde der Verein  in das Vereinsregister des Amtsgerichts Waldkirch  unter  der Nr.  VR 168 eingetragen und durfte daher hinter dem Vereinsnahmen  den  Zusatz: e.V. ( eingetragener Verein ) führen.

Beim 120 jährigen Jubiläum, vom 11. bis 13. Juni  1993, zählte der Verein, wie schon gesagt,  24 aktive Sänger.  Als „Revolutionär“  kann man  es in unserem „Männergesangverein“ bezeichnen,  dass  im  Jahr 1995, erstmals in der Vereinsgeschichte, auch Frauen in unserem Chor als aktive Sängerinnen aufgenommen wurden.   Unser damaliger Chorleiter Jürgen Heidtmann  unterstützte diese  Veränderung  und so können wir heute sagen, dass diese  „Weibliche Verstärkung“  zur Unterstützung  der  beiden Tenorstimmen  in  unserem  „Männergesangverein“  großen Zuspruch fand und die Frauen  bei uns Männern fest integriert  und nicht mehr wegzudenken sind.


 Am 01.07.2023 zählt der Männergesangverein „Eintracht“ Oberprechtal e.V. 17 aktive Mitglieder ,

die  sich zur Aufgabe gesetzt haben, die Geschichte der Vereins weiterzuführen, den Chorgesang zu fördern  und das Liedgut der Allgemeinheit zugänglich zu machen.
Leider  fehlt in unserer heutigen Zeit bei vielen Menschen  in unserer Bevölkerung,  wie  in anderen Orten auch,  die Bereitschaft,   in einem Gesangverein aktiv mitzuwirken.  Wir Sängerinnen und Sänger geben aber die Hoffnung nicht auf, dass auch in Zukunft der eine oder andere Freund des Gesanges den Weg zu unserem Verein findet, um gemeinsam mit uns das Liedgut zu pflegen,  zur Freude  von sich selbst und zur Freude seiner Mitmenschen

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